In der Probatorik geht es seitens des Therapeuten um eine Diagnosestellung, differentialdiagnostische Einordnung der Beschwerden sowie eine Anamneseerhebung (biografische Anamnese, Ausbildungs-und Berufsanamnese, Krankheits- und Behandlungsanamnese). Eventuell sind testpsychologische Untersuchungen sowie die Anforderung von Vorbefunden nötig. Darüberhinaus geht es um die Herstellung eines tragfähigen Arbeitsbündnisses zwischen Therapeut und Patient. Dabei muss überprüft werden, ob der Therapeut dem Arbeitsauftrag des Patienten nachkommen kann und eine günstige Therapieprognose besteht. Der Therapeut prüft auch, ob der Patient ausreichend Therapie- und Veränderungsmotivation zeigt. Nach Ablauf der probatorischen Sitzungen ist beiderseits zu entscheiden, ob eine Therapie eingeleitet wird oder andere Maßnahmen zur Zielerreichung besser geeignet sind.

Zwei Therapieschulen sind von der gesetzlichen Krankenkasse anerkannt und daher abrechnungsfähig: Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie. Hier konnten Wirknachweise erbracht werden.
In der ersten Therapiephase einer verhaltenstherapeutischen Einzelbehandlung geht es um Zielformulierung, Zielauswahl und Therapieplanung. Gemeinsam mit dem Patienten wird an der Konkretisierung der nötigen Schritte zur Zielerreichung gearbeitet. Erst dann können Überlegungen angestellt werden, welche therapeutischen Mittel und Techniken der Zielerreichung dienen. Hauptanliegen der Verhaltenstherapie ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und den Patienten zum Experten für sich selbst zu machen. Dazu gestaltet der Therapeut die Therapie sehr transparent, fördert die Eigenverantwortung des Patienten, setzt auf Mitarbeit und Hausaufgaben zwischen den Sitzungen sowie krankheitsbezogener Wissensvermittlung (Psychoedukation). Die Vergangenheit spielt insofern eine Rolle, da in Kindheit und Jugend Grundannahmen und Schemata erworben werden, die im Hier und Jetzt immer noch wirksam sind und zu Schwierigkeiten (v.a. in Beziehungen) führen. Hauptaugenmerk in der Verhaltenstherapie liegt auf Veränderung maladaptiver (schädlichen) automatischer Gedanken und Verhaltensweisen. Desweiteren können emotionsbezogene Übungen zum Einsatz kommen.